Abwasserverband Ohm-Seenbach

Der AV Ohm-Seenbach wurde am 3.11.83 gegründet. Er entwässert die Ortsteile der Gemeinde Mücke und die Grünberger Stadtteile Lardenbach, Klein-Eichen, Weickartshain, Stockhausen, Lumda, Beltershain, Stangenrod und Weitershain. 

Der Abwasserverband betreibt 3 Kläranlagen, 5 Pumpstationen sowie 39 Entlastungsanlagen in Form von Regenüberläufen, Regenüberlaufbecken oder Stauraumkanälen sowie 6 Dämpfungsbecken. Zwei der Regenentlastungen befinden sich in Besitz der Gemeinde Mücke bzw. der Stadt Grünberg. Für diese Anlagen haben wir nur die Betriebsführung übernommen. Nach der Fertigstellung des Anschlusses Höckersdorf 2004 war die Größe des 1985 geplanten Verbandsgebietes erreicht. 2010 legte der Verband die Teichkläranlage Weitershain still. Der Grünberger Stadtteil wird seither über eine Pumpendruckleitung nach Nieder-Ohmen entwässert. Im Verband wurden bis 2007 43 Mio. Euro investiert. Zusammen werden in 3 Kläranlagen 23.140 Einwohnerwerte gereinigt.   

Kläranlage Angeschlossene Ortsteile
Mücke Grünberg
Nieder-Ohmen Ober-Ohmen, Ruppertenrod, Wettsaasen, Nieder-Ohmen, Bernsfeld, Merlau, Flensungen, Ilsdorf Lardenbach, Klein-Eichen, Weickartshain, Stockhausen, Weitershain
Lumda Atzenhain Lumda, Stangenrod, Beltershain
Groß-Eichen Groß-Eichen, Sellnrod, Höckersdorf 

Einwohner und Einwohnergleichwerte von 3 Kläranlagen:

Kläranlage Ausbaugröße
In EW
Einwohner [E]
Stand 30.06.19
Einwohnergleichwerte
(EGW)
Einwohnerwerte(EW)
Nieder-Ohmen 15000 8754 ca. 1500 ca. 10300
Lumda 5240 2707 900 ca. 3607
Groß-Eichen 3000 1841 0 1841

Die Struktur des Abwasserverbandes sieht lt. Satzung folgendermaßen aus: 

Oberstes Verbandsorgan ist die Verbandsversammlung, die sich aus jeweils 3 Vertretern der beiden angeschlossenen Kommunen zusammensetzt. Der Verbandsvorstand wird von der Verbandsversammlung gewählt. Den Verbandsvorstand bilden derzeit als Verbandsvorsteher der Bürgermeister der Gemeinde Mücke und als Stellvertreter der Bürgermeister der Stadt Grünberg. Auf den Anlagen arbeiten 5 Ganztagskräfte, im Sommer eine Saisonkraft, die für die Grünflächenpflege angestellt wurde. Die Verwaltung besteht aus der Geschäftsführerin und der Verbandsrechnerin. Die technische Führung des Verbandes wird von der KA Nieder-Ohmen aus gesteuert. Die beiden Außenkläranlagen sind nicht ständig besetzt und werden ferngesteuert.


Finanzierung des Abwasserverbandes

Der Abwasserverband wird über eine jährlich neu zu berechnende Umlage der Verbandsmitglieder Mücke und Grünberg finanziert. 
 
Umlage für 2022:                                    1.744.200 €  
Mücke =                                                   1.136.000 €
Grünberg =                                                  680.200 €    
  
Mit diesem Geld wird der Betrieb finanziert, sowie Zins- und Tilgungsraten für laufende Kredite beglichen. Die Investitionen zahlen die Verbandsmitglieder, je nach Höhe, als Investitionszuschüsse oder über Kreditaufnahmen des Verbandes.    

Die Aufteilung der Kosten erfolgt strikt nach Einwohnerwerten und Kläranlagen, Sammlern sowie Entlastungsanlagen und Pumpwerke getrennt für die beiden Verbandsmitglieder.    

Doppisch rechnen wir über die Kostenstellenstruktur ab, weil wir nur ein Produkt – die Abwasserreinigung - haben.   
Die Kostenstellenstruktur wurde zur Einführung der Doppik zum 1.1.08 eingeführt.
 
Seit 2012 soll in Hessen offiziell Energie in der Abwasserreinigung eingespart werden! 
Der Verband hat seine Anlagen bereits 2002, 2003 und 2005 mit Fuzzy-logic-Reglern (intelligenten Reglern) ausgerüstet. 

Mit diesen ist es gelungen seit 2002 in allen drei Anlagen:    
5.200.000 kWh Strom einzusparen, das entspricht in etwa – 770.000 € Ersparnis.       
   

Klärschlammverwertung 
Seit 2002 hat der Verband sich Gedanken über die Zukunft der Klärschlammverwertung gemacht. Die Klärschlammverordnung, die die landw. Klärschlammverwertung regelt, ist aus dem Jahr 1992. Früher oder später musste diese Verordnung erneuert werden. Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen 2013 wurde der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung beschlossen. Eigentlich beschränkt die DüngeVO die landwirtschaftliche Verwertung bereits viel mehr. Beide Verordnungen zusammen bedingen den Ausstieg aus der Landwirtschaft für alle Anlagen.   

2009 hat die Verbandsversammlung beschlossen, in Lumda eine Klärschlammvererdung zu bauen. Es war die erste Anlage in Mittelhessen. Hier wird der Klärschlamm in Schilfbeeten mit eigens dafür gezüchteten Schilfpflanzen auf natürliche Art und Weise entwässert. 2012 wurde auf der Kläranlage in Nieder-Ohmen eine weitere Klärschlammvererdung errichtet. In sechs Beeten mit 32.000 Schilfspflanzen werden jährlich rd. 19.000 Kubikmeter Schlamm entwässert.  
 
Seit 2015 wird der Schlamm aus Groß-Eichen nach Nieder-Ohmen gefahren, da der geogen bedingt erhöhte Nickelwert im Schlamm die landwirtschaftliche Verwertung verbietet.     

Die Erde aus der Vererdung hat mit 45 % Feststoff einen sehr guten Grad an Entwässerung erreicht. Die erste Entleerung ist für 2023 anvisiert. Bis dahin hat der Abwasserverband noch einige Jahre Zeit, den Markt zu sondieren, um einen Absatzmarkt für die Erde zu finden.    

Phosphor-Reduzierung    
Nach Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie 2015-2021 am 15.12.15, muss die KA Nieder-Ohmen als Anlage der Größenklasse 4 (> 10.000 EW) einen Pges -Wert von 0,7 mg/l, einen Betriebswert von 0,5 mg/l und einen Wert für ortho-Phosphat von 0,2 mg/l einhalten. 
Der Verband hat bis Ende 2020 umfangreiche Anstrengungen durchgeführt, den Phosphatablaufwert zu senken. Inzwischen gelingt es uns, den Pges-Wert auf unter 0,4 mg/l zu drücken, leider liegt der Ortho-P-Wert weiterhin über dem geforderten Wert. Seit März 2021 haben wir einen Versuch zur Fällung des Phosphates mit einem Calcit/Eisen – Gemisch (PrecaPhos®) gestartet. PRECAPhos® stabilisiert die Struktur der Schlammflocke, verbessert die Säurekapazität und optimiert damit die Phosphatfällung.


Die Kläranlagen

Nieder-Ohmen

Lumda

Groß-Eichen