Die
Struktur des Abwasserverbandes sieht lt. Satzung folgendermaßen aus:
Oberstes
Verbandsorgan ist die Verbandsversammlung, die sich aus jeweils 3 Vertretern
der beiden angeschlossenen Kommunen zusammensetzt. Der Verbandsvorstand wird
von der Verbandsversammlung gewählt. Den Verbandsvorstand bilden derzeit als
Verbandsvorsteher der Bürgermeister der Gemeinde Mücke und als Stellvertreter
der Bürgermeister der Stadt Grünberg. Auf den Anlagen arbeiten 5 Ganztagskräfte, im Sommer eine
Saisonkraft, die für die Grünflächenpflege angestellt wurde. Die
Verwaltung besteht aus der Geschäftsführerin und der Verbandsrechnerin. Die
technische Führung des Verbandes wird von der KA Nieder-Ohmen aus gesteuert. Die
beiden Außenkläranlagen sind nicht ständig besetzt und werden ferngesteuert.
Finanzierung des Abwasserverbandes
Der
Abwasserverband wird über eine jährlich neu zu berechnende Umlage der
Verbandsmitglieder Mücke und Grünberg finanziert.
Umlage für 2022: 1.744.200 €
Mücke = 1.136.000 €
Grünberg = 680.200 €
Mit diesem Geld wird der Betrieb
finanziert, sowie Zins- und Tilgungsraten für laufende Kredite beglichen. Die
Investitionen zahlen die Verbandsmitglieder, je nach Höhe, als
Investitionszuschüsse oder über Kreditaufnahmen des Verbandes.
Die Aufteilung
der Kosten erfolgt strikt nach Einwohnerwerten und Kläranlagen, Sammlern sowie
Entlastungsanlagen und Pumpwerke getrennt für die beiden Verbandsmitglieder.
Doppisch
rechnen wir über die Kostenstellenstruktur ab, weil wir nur ein Produkt – die
Abwasserreinigung - haben.
Die
Kostenstellenstruktur wurde zur Einführung der Doppik zum 1.1.08 eingeführt.
Seit 2012 soll in Hessen
offiziell Energie in der Abwasserreinigung eingespart werden!
Der Verband hat seine Anlagen
bereits 2002, 2003 und 2005 mit Fuzzy-logic-Reglern (intelligenten Reglern) ausgerüstet.
Mit diesen ist es gelungen seit 2002 in allen drei Anlagen:
5.200.000 kWh Strom einzusparen,
das entspricht in etwa – 770.000 € Ersparnis.
Klärschlammverwertung
Seit 2002 hat der Verband
sich Gedanken über die Zukunft der Klärschlammverwertung gemacht. Die
Klärschlammverordnung, die die landw. Klärschlammverwertung regelt, ist aus
dem Jahr 1992. Früher oder später musste diese Verordnung erneuert werden. Im
Rahmen der Koalitionsverhandlungen 2013 wurde der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung beschlossen. Eigentlich beschränkt die DüngeVO die landwirtschaftliche Verwertung bereits viel mehr. Beide Verordnungen zusammen bedingen den Ausstieg
aus der Landwirtschaft für alle Anlagen.
2009 hat die
Verbandsversammlung beschlossen, in Lumda eine Klärschlammvererdung zu bauen.
Es war die erste Anlage in Mittelhessen. Hier wird der Klärschlamm in
Schilfbeeten mit eigens dafür gezüchteten Schilfpflanzen auf natürliche Art und
Weise entwässert. 2012 wurde auf der Kläranlage in Nieder-Ohmen eine weitere
Klärschlammvererdung errichtet. In sechs Beeten mit 32.000 Schilfspflanzen
werden jährlich rd. 19.000 Kubikmeter Schlamm entwässert.
Seit 2015 wird der Schlamm aus
Groß-Eichen nach Nieder-Ohmen gefahren,
da der geogen bedingt erhöhte Nickelwert im Schlamm die landwirtschaftliche
Verwertung verbietet.
Die Erde aus der Vererdung hat
mit 45 % Feststoff einen sehr guten Grad an Entwässerung erreicht. Die erste Entleerung ist für 2023 anvisiert. Bis dahin hat der Abwasserverband noch einige Jahre Zeit, den Markt
zu sondieren, um einen Absatzmarkt für die Erde zu finden.
Phosphor-Reduzierung
Nach Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie 2015-2021 am 15.12.15, muss die KA
Nieder-Ohmen als Anlage der Größenklasse 4 (> 10.000 EW) einen Pges -Wert von
0,7 mg/l, einen Betriebswert von 0,5 mg/l und einen Wert für ortho-Phosphat von
0,2 mg/l einhalten.
Der Verband hat bis Ende 2020 umfangreiche Anstrengungen
durchgeführt, den Phosphatablaufwert zu senken. Inzwischen gelingt es uns, den
Pges-Wert auf unter 0,4 mg/l zu drücken, leider liegt der Ortho-P-Wert
weiterhin über dem geforderten Wert. Seit März 2021 haben wir einen Versuch zur
Fällung des Phosphates mit einem Calcit/Eisen – Gemisch (PrecaPhos®)
gestartet. PRECAPhos® stabilisiert die Struktur der Schlammflocke,
verbessert die Säurekapazität und optimiert damit die Phosphatfällung.